Anette Haas
Fenster. Rot., 2001
Franz Immoos
Body and soul, 1980/2008
Treffpunkt Worpswede 2015 – fünf Künstler im Barkenhoff‹ ist nach 2003/04 und 2012 die dritte Ausstellung dieser Reihe, in der Initiator Peter-Jörg Splettstößer die Positionen mehrerer Künstler aufeinander treffen lässt. In diesem Jahr sind es Gemälde, Fotografien und Objekte von Anette Haas, Franz Immoos, Heinz Jahn, Ria Patricia Röder und Splettstößer selbst, die in einer außergewöhnlichen Zusammenstellung in den Räumen des Barkenhoff zu sehen sind.
Ohne offensichtliche Gemeinsamkeiten treten die grundverschiedenen Exponate in einen spannungsreichen Dialog, sind weder durch ein Motto, einen verbindenden Titel oder die gleichartige künstlerische Technik in ihrer Gesamtsicht linear einzuordnen. Folgt man Hanno Rauterbergs Einschätzung des durchschnittlichen Rezipienten zeitgenössischer Kunst, bedeutet eine derartige Gegenüberstellung eine mehrfache Herausforderung für den Betrachter. Dieser habe verlernt, »den eigenen Augen zu trauen« und sich auch unterbewusst, irrational und emotional, auf das Gesehene einzulassen: »Viele Menschen halten sich lieber an ihr Wissen, sie suchen Sicherheit in den kontrollierbaren Fakten und packen die Kunst schnell in die üblichen Stil-, Methoden- und Motivschubladen.«1
Lässt man sich aber mit allen Sinnen ein, ist die Ausstellung eine Chance, alte Sehgewohnheiten auf den Prüfstein zu stellen. Die kreative Vielfalt der fünf beteiligten Künstler eröffnet im direkten Miteinander neue Perspektiven, die keiner Klassifizierung bedürfen. »Wenn man Objekte bloß nach Begriffen beurteilt, so geht alle Vorstellung der Schönheit verloren.«2
1) Hanno Rauterberg, Und das ist Kunst? Eine Qualitätsprüfung, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2011 (2. Auflage), Seite 178
2) Immanuel Kant, Kritik der Urteilskraft, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1974 (20. Auflage), Seite 130
Beate C. Arnold
Anette Haas
Fenster. Rot., 2001
Franz Immoos
Body and soul, 1980/2008